Die Geschichte des Pumuckl

von Ellis Kaut

Tauchen Sie ein und erfahren Sie hier alles zur Entstehung unseres frechen, charmanten und überaus lustigen Kobolds Pumuckl, sowie die zauberhaften Abenteuer, die er für Groß und Klein bereithält.

Ellis Kaut über Glück

„Der Pumuckl sagt auch weiterhin „ich“ zu sich, und das nun schon seit vielen Jahren. Und die Kinder von damals haben selbst wieder Kinder, und die haben auch wieder „ihren“ Pumuckl, und ich glaube, dass die Pumuckls alle eines gemeinsam haben: das Lachen eines kleinen Lausbuben. Und wenn irgendwo das Wort „Pumuckl“ fällt, dann geht über die Gesichter ein Lächeln. Das macht mich glücklich.“

„Du bist ein rechter Pumuckl“

Ellis Kaut arbeitete in den 1950er Jahren beim Bayerischen Rundfunk (BR) an Hörspielen, Unterhaltungssendungen und Kinderfunksendungen mit. In dieser Zeit schrieb sie alle Erzählungen für die erfolgreiche Hörspielreihe des Kinderfunks „Geschichten vom Kater Musch“. Als die Sendung 1962 auslief, bat der BR Ellis Kaut um Ideen für eine neue Serie. Die lassen sich jedoch nicht so einfach aus dem Hut zaubern.

Oft sind es die kleinen Begebenheiten im Leben, die große Auswirkungen haben. Ellis Kaut war mit ihrem Mann Kurt Preis im Winterurlaub. Als sie ihn bei einem Spaziergang neckisch Schnee von einem Ast in den Kragen fallen ließ, sagte er lachend zu ihr „Du bist ein rechter Pumuckl“. Ellis Kaut fragte ihn nicht, was und wie ein Pumuckl sei. Sie spürte jedoch, da steckt mehr dahinter. So ein Hausgeist, der seine Streiche spielt. Ja ein Kobold, den sie für ihre verlegten Hausschlüssel verantwortlich machen könnte, das wäre was. Die damalige Leiterin des Kinderfunks beim BR, wollte es dann genau wissen. Ellis Kaut ließ ihrer Fantasie freien Lauf und begann, ausgehend von einem Erlebnis aus ihrem Alltag, zu erzählen. Sie hatte bei einem alten Schreiner ein Regal in Auftrag gegeben. Der arbeitete in einer Werkstatt in einem kleinen Hinterhaus, wo er auch wohnte. Ein prächtiger Kastanienbaum schmückte den kahlen Hof – die Kulisse steht. Wie wäre es, wenn der Schreinermeister mit einem Kobold zusammenlebt. Dazu lassen sich schöne Geschichten schreiben. Den Namen brachte sie aus ihrem Winterurlaub mit. So waren die Ideen und der Pumuckl geboren.

Pumuckl wird „sichtbar“

Als 1962 die erste Pumuckl-Sendung lief, spielte nicht Fernsehen, sondern das Radio und damit Hörspiele die Hauptrolle in der Unterhaltung. Der Kobold kam ohne Bild aus. Ellis Kaut hatte jedoch eine klare Vorstellung über Größe und Aussehen ihres zukünftigen Serienstars. Rote Haare und eine entsprechende Größe wurden in den Hörspielgeschichten immer wieder beschrieben. Alles andere durften sich die Hörer selbst ausmalen. Dazu hatten sie von 1962 bis 1971 ausreichend Gelegenheit. Ellis Kaut schrieb in diesen Jahren rund 90 Pumuckl-Hörspiele. Und auch die Stimme musste eine besondere sein. Dafür wurde im Tonarchiv des BR gestöbert und probegehört. Bei der Aufnahme, in der Hans Clarin „Die kleine Hexe“ von Ottfried Preußler las, war die markante Stimme gefunden.

Der kleine Kobold wurde schnell beliebt. Bald meldete sich ein Buchverlag wegen der Buchrechte bei Ellis Kaut. Sie war von der Anfrage begeistert und überarbeitete die Hörspielmanuskripte. Jetzt musste Pumuckl auf dem Papier sichtbar werden. Dafür schrieb sie 1963 an der Akademie für das Graphische Gewerbe in München einen Wettbewerb aus. Die Studenten durften in einem Vorführraum des BR mehrere Pumuckl-Hörspiele anhören und Ellis Kaut erläuterte den jungen Künstlern ihre Vorstellung vom Kobold. Aus den besten Ergebnissen des Wettbewerbs wählte die Autorin den lustigsten Pumuckl mit den wildesten Haaren und dem pfiffigsten Gesichtsausdruck aus. Dieser stammte von der Illustratorin und Künstlerin Barbara von Johnson. Von ihr wurden ab 1965 zehn Pumuckl-Bücher und 33 Plattenhüllen (und MC) illustriert.

Bewegte Bilder

Insgesamt erschienen bis 1978 elf Bände der Pumuckl-Bücher und rund 50 Schallplatten (später MCs, CDs). Nach diesem großen Erfolg kamen Pläne auf, die Pumuckl-Geschichten zu verfilmen. Der junge und ambitionierte Regisseur Ulrich König war ein echter Pumuckl-Fan und konnte den Produzenten der Infa-Film, Manfred Korytowski von der Verfilmung überzeugen. Der Regisseur entwickelte zusammen mit dem Produzenten ein Konzept, das eine Kombination aus Real- und Animationsfilm vorsah. Damit trafen sie genau die Vorstellungen, die Ellis Kaut von den bewegten Bildern hatte. Mit dem Bayerischen Fernsehen war ein Fernsehsender schnell gefunden und so flimmerte Anfang der 1980er Jahre die TV-Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“ über die Bildschirme. Mit den Dreharbeiten begann Korytowski im Jahr 1979. Er produzierte mit seiner Firma Infafilm in den Folgejahren mehrere Staffeln der Fernsehserie und einige Kinofilme.

Pumuckl immer dabei

Der kleine Kobold eroberte stetig die Herzen von Jung und Alt. Mittlerweile war er so beliebt, dass Ton und Bild alleine nicht mehr reichten. Er sollte in allen Belangen des täglichen Lebens erscheinen. Ob Schulranzen, Bettwäsche oder Spiele, Pumuckl sollte immer dabei sein. Für das Merchandising illustrierte der Schwiegersohn von Ellis Kaut, der Künstler, Grafiker und Karikaturist Brian Bagnall den Kobold. Er prägte das Erscheinungsbild des Pumuckl bis heute. Auch seine Frau, Uschi Bagnall, die Tochter von Ellis Kaut, brachte sich beim Pumuckl mit ein. Sie schrieb Kurzfassungen der Pumuckl-Geschichten und zusammen mit ihrer Mutter das Drehbuch zu dem Kinofilm „Pumuckl und das Zirkusabenteuer“.

Hurra, Hurra der Pumuckl ist wieder da

Eine ungeklärte Rechtslage lähmte jedoch viele Jahre die Freude um den kleinen Kobold. Mehrere Versuche, die unterschiedlichen Standpunkte in klare Rechtsverhältnisse zu bringen, scheiterten. Schließlich nahm Steffi Vogel-Bagnall, die Adoptivtochter von Uschi Bagnall, das Heft in die Hand. Sie arbeitete sich beharrlich und zielstrebig Stück für Stück durch die komplizierte Rechtslage. Mit einem Team aus geballter Kompetenz brachte sie Licht in die fast aussichtlose Lage. (siehe Zeitungsartikel). Die strittigen Rechte wurden mit der Gründung der Pumuckl Media GmbH (PMG) gebündelt. Alle Rechteinhaber zogen und ziehen wieder an einem Strang. Verfilmungen, Computerspiele und Animationen haben eine gemeinsame rechtliche Grundlage. Pumuckl hat sich endlich wieder neue Streiche ausgedacht und die wurden bereits verfilmt. Zusammen mit dem bekannten Regisseur Marcus H. Rosenmüller vollendete die Produktionsfirma NeueSuper im Herbst 2023 eine Serienstaffel. Die riesige Fangemeinde des quirligen Kobolds darf sich über brandneue Geschichten freuen. Sie wurden mit viel Liebe zum Detail gedreht. Die ersten Reaktionen des Publikums sind überwältigend. Pumuckl ist wieder zurück auf großer Bühne. Mehr dazu …

Für alle, die noch tiefer in die 60-jährige Geschichte des beliebten Kobolds einsteigen wollen, ist die Fanseite eine interessante Quelle.