Biografisches

Lesen Sie hier die Zusammenfassung ihres bewegten Lebens.

Bewegter Start

„In Stuttgart geboren, wuchs ich ab meinem zweiten Lebensjahr in München auf und bin seitdem eine leidenschaftliche Münchnerin geblieben. Nach der Schule absolvierte ich ein zweijähriges Schauspielstudium und bekam ein Engagement an das Residenztheater Wiesbaden. Während des Krieges wandte ich mich mehr und mehr vom Theater ab und der bildenden Kunst zu. So besuchte ich von 1940 bis 1944 die Bildhauerklasse der Münchner Akademie. Privat veränderte sich mein Leben ebenfalls. 1939 heiratete ich den Münchner Schriftsteller und Journalisten Kurt Preis und im März 1945 kam unsere Tochter Uschi zur Welt.

Kater Musch und Pumuckl

Bis zur Währungsreform 1948 arbeitete ich als Bildhauerin, hauptsächlich als Porträtistin. Nebenbei schrieb ich die ersten Erzählungen, nicht zuletzt angeregt durch meinen Mann. Eines Tages lernte ich zufällig Kurt Wilhelm kennen, der die Unterhaltungsabteilung des Bayerischen Rundfunks (BR) leitete. Er lud mich zu einer Redaktionssitzung ein und damit begann völlig zwanglos meine dritte Berufsepoche, die der Schriftstellerin Ellis Kaut. Von da an arbeitete ich als Sprecherin in Unterhaltungs- und Kinderfunksendungen und bei Hörspielen mit – und das mit Erfolg, denn 1953 bekam ich den Hörspielpreis. Der Weg zum Pumuckl war geöffnet, auch wenn noch niemand etwas davon ahnte.

Geschichten erfinden zu können ist schlicht eine Begabung wie Singen, Tanzen und Wolkenkratzer bauen. Das allerdings muss dann geübt werden. Dazu hatte ich reichlich Gelegenheit und zwar mit den „Geschichten vom Kater Musch“, einer Sendereihe für den Kinderfunk des BR. Bis 1962 schrieb ich sieben Jahre lang etwa 120 Hörspiele von dieser Katze, die sprechen kann.

Nach dem Ende von Kater Musch brauchte der BR eine neue Serie. So entwickelte ich aus einem echten Erlebnis Geschichten über einen Kobold, der bei einem Schreiner am Leim kleben blieb und sichtbar wurde. Die erste Pumuckl-Sendung lief 1962 als Hörspiel. Das Fernsehen hatte damals nicht die Hauptrolle in der Unterhaltung. Bis 1971 schrieb ich 90 Pumuckl-Hörspiele. Der kleine Kobold war in meinem Leben allgegenwärtig und ließ mich kaum zum Atmen kommen. Lesungen, Kinderwettbewerbe, Fanclubs, Ehrungen, bis hin zu Goldenen Schallplatten bestimmten mein Leben.

Abschied vom Schreiben?

Anfang der Siebziger Jahre bekam ich nach über 200 Hörspielen für Kater Musch und Pumuckl Lust meine anderen Talente und Interessen in den Lebensmittelpunkt zu rücken. Diese hatte ich in der Hochphase des Pumuckl stark vernachlässigt. Außerdem war das Schreiben für mich keine Beschäftigung, die glücklich macht. So widmete ich mich wieder der Fotografie. Ich nahm einen Kurs bei AGFA, trat einem Fotoclub bei und begann eine Fotolehre. Auch an der Bildhauerei und beim Malen hatte ich in der zweiten Hälfte meines Lebens große Freude.

So ganz kam ich allerdings vom Schreiben nicht los. Nach dem Pumuckl ließ ich mir weitere Geschichten, wie der kluge Esel Theobald, Schlupp vom grünen Stern und Flaps der Fehlerflips einfallen, die alle von meinem Schwiegersohn Brian Bagnall fantasievoll und farbenfroh illustriert wurden.