Lesen Sie hier einen Rückblick auf ihr Leben und auf das Schaffen einer ganz besonderen Frau und Künstlerin!
Ellis Kaut ist die Schöpferin des Kobolds Pumuckl, der sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. Seit März 2019 ist der Pumuckl, nach langjähriger Klärung der komplizierten Rechtslage, wieder in den Medien zu sehen (Amazon prime Video, BR, Kinos usw.). Die Neuverfilmungen, sowie Verkehrsspots des BMVI, Computerspiele und viele andere Projekte sind derzeit mit Hochdruck in Planung.
Ellis Kaut schrieb zahlreiche Bücher, Hörspiele und Drehbücher für die Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Auch eine Autobiographie wurde 2009 von LangenMüller unter dem Titel: „Nur ich sag ich zu mir – Mein Leben mit und ohne Pumuckl“ veröffentlicht.
Geboren wurde Elisabeth (Ellis) Kaut am 17. November 1920 in Stuttgart, wuchs jedoch in München auf, wo sie zunächst Schauspiel, später Bildhauerei studierte und zudem ihr Diplom als Graphologin bei Ernst Hoferichter machte. 1939 heiratete sie den Münchner Journalisten und Schriftsteller Kurt Preis. Ihre einzige Tochter, Ursula Bagnall, wurde 1945 in München geboren.
Nach Kriegsende arbeitete Ellis Kaut unter anderem als Sprecherin in Unterhaltungs- und Kindersendungen beim Bayrischen Rundfunk und begann Novellen, Erzählungen und Bücher zu schreiben. Es entstanden 120 Geschichten vom Kater Musch (eine Hörspielreihe des BR). Bereits 1955 wurde Ellis Kaut mit dem Bayrischen Hörspielpreis ausgezeichnet und erhielt später weitere Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Ihre Leidenschaft aber war die Fotografie, für die sie mehrere Preise erhielt und auch etliche Bildbände (u.a. „München zu jeder Jahreszeit“, „Nymphenburger Park“) herausgab. Sie war ein durch und durch künstlerischer Mensch, der sich für alle Arten der Kunst interessierte. So widmete sie sich unter anderem der Malerei und der künstlerischer Keramik. Mit beidem hatte sie diverse Ausstellungen in Deutschland und Österreich.
Die Geschichte des Pumuckl begann nach dem Ende der Hörspielreihe „Geschichten des Kater Musch“. Der Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks war auf der Suche nach einer neuen Serie und beauftragte Ellis Kaut mit der Realisierung. Eine Mischung aus Märchen und Realität sollte es werden, also ein bisschen dem Kater Musch ähneln. Da Ellis Kaut dazu neigte, immer wieder mal etwas zu verlegen und daher unnötige Zeit mit Suchen verbrachte, entstand die Idee eines unsichtbaren Kobolds der Schabernack treibt. Da nahezu jeder Mensch solche Situationen kannte, war auch die Redaktion des BR von der Idee begeistert und die Basis für neue Geschichten war geschaffen.
Den Namen „Pumuckl“ hatte eigentlich ihr Mann erfunden: Während eines gemeinsamen Winterspaziergangs durch einen verschneiten Wald, machte sich Ellis Kaut einen Spaß daraus, mit den schneebedeckten Ästen ihren Mann einzuschneien. Der meinte daraufhin lachend „Du bist ein richtiger Pumuckl!“ – ein Name, der ihm spontan einfiel. Und an diesen Spontaneinfall ihres Mannes erinnerte sie sich, als sie nach einem Namen für den Kobold ihrer neue Hörspielserie suchte.
Diese Hörspielreihe erfreute sich schon bald großer Beliebtheit, nicht zuletzt durch die unvergessliche Stimme von Hans Clarin. Auch die Veröffentlichung auf Schallplatten und Hörspielkassetten ließ nicht lange auf sich warten. Es entstanden an die hundert Pumuckl Geschichten, die auch in Büchern veröffentlicht und von Barbara von Johnson liebevoll illustriert wurden. 1982/83 folgte dann die TV Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Die Drehbücher für die 1. Staffel schrieb Ellis Kaut zusammen mit Regisseur Ulrich König, die Drehbücher für die 2. Staffel 1988/89 zusammen mit Hans Wiedmann, und den Kinofilm „Pumuckl und das Zirkusabenteuer“ gemeinsam mit ihrer Tochter Ursula Bagnall.
Ellis Kaut verstarb im September 2015, kurz vor ihrem 95. Geburtstag.